1. β - Beta Scuti (6 Aquilae, HD 173764)
Beta Scuti ist ein spektroskopisches Doppel-Sternsystem in ca. 710 Lichtjahren Entfernung.
In einem spektroskopischen Doppelsternsystem stehen die beiden Sterne so nahe beieinander, dass es nicht möglich ist diese im Teleskop als zwei Sterne aufzulösen. Nur durch ihre Spektrallinien (unterschiedliche Wellenlängen des sichtbaren Lichts) können sie getrennt werden.
Beta A und Beta B sind durchschnittlich ca. 3,5 AE voneinander entfernt mit einer Umlaufzeit von etwa 832,5 Tagen. Eine Astronomische Einheit (AE) ist die durchschnittliche Entfernung von der Sonne zur Erde. Diese beträgt ca. 149,6 Mio. km.
Die Umlaufbahn der beiden Sterne ist aber nicht kreisrund, sondern folgt einer Ellipse mit einer Exzentrizität von 0,35.
Das Doppelsternsystem kommt mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 21,30 km/s auf uns zu.
Der Stern Beta A Scuti ist ein gelb leuchtender heller Riesenstern der Spektralklasse G4IIa.
Spektralklassen werden dazu verwendet um einen Stern in einer bestimmten Gruppe zusammenzufassen, wobei in der Bezeichnung auch schon eine relativ genaue Aussage zu dem Stern getroffen wird. Denn es werden weitere Unterteilungen vorgenommen.
Beta A Scuti wird in der Spektralklasse G (lateinischer Buchstabe) verortet. In früheren Zeiten wurde angenommen, dass Sterne der Spektralklasse G in der Mitte ihres Sternenlebens stehen. Daher wurde die Spektralklasse G auch als „mittlere Klasse“ bezeichnet. Heute werden die Buchstaben nach dem Licht verteilt, dass sie aussenden.
Der Buchstabe G steht für gelb-weiss leuchtende Sterne in einem Temperaturbereich von 4.900 bis 6.000 Kelvin. Durch diese nicht allzu hohen Temperaturen haben Sterne ähnlich unserer Sonne keinen großen Energieverbrauch und können mehr als 10 Mrd. Jahre alt werden.
Die Gelben Riesenstern bewegen sich in einem Temperaturbereich von 4.000 bis 5.000 Kelvin.
Die Gelben Riesensterne der Spektralklasse G dagegen sind meist als Blaue Riesen in einer Molekülwolke entstanden und haben sich dann zu einem Gelben Riesen entwickelt. Sie sind massereich und haben einen wesentlich höheren Energieverbrauch und damit auch eine kürzere Lebensspanne.
Die Zahl 4 zeigt in welchem Temperaturbereich ein Stern sich befindet. Die Zahl 0 steht für die warmen Sterne, die Zahl 10 steht für die kühlen Sterne der jeweiligen Spektralklasse. Beta A wird mit der Zahl 4 als ein etwas kühlerer Riesenstern der Spektralklasse G eingestuft. Seine Oberflächen beträgt ca. 4.645 Kelvin. Unsere Sonne hat eine Oberflächentemperatur von ca. 5.770 Kelvin (5.507 Grad Celsius).
Die römische Ziffer zeigt die Leuchtkraftklasse eines Sterns an.
Diese beginnen bei VII und endet bei O. O sind die heißesten und hellsten Sterne, die am Anfang ihres Sternenlebens stehen, während VII für Sterne stehen, die ihr Leben hinter sich haben. Wobei die römische Ziffer nicht die Reihenfolge eines Sternenlebens anzeigt.
Beta A wird in die Leuchtkraftklasse II eingestuft und ist damit ein Heller Riesenstern.
Unsere Sonne ist ein Stern der Spektralklasse G2V (Zwergstern) und damit ein durchschnittlicher Hauptreihenstern in unserem Teil der Galaxis mit einem Alter von ca. 4,5 Mrd. Jahren und einer voraussichtlichen Lebensdauer von nochmals rund 8 Mrd. Jahren. Ein Hauptreihenstern ist nicht eine Art von Stern, sondern bedeutet eine Zustandsart, in welcher der Stern seine meiste Lebenszeit verbringt.
Unsere Sonne befindet sich mitten noch in der Kernfusion von Wasserstoff zu Helium. In der Chemie und der Physik wird das Verbrennen eines Stoffs als Fusion bezeichnet.
Die Umwandlung von Wasserstoff zu Helium geschieht jedoch schrittweise.
Bei unserer Sonne fusionieren im ersten Schritt zwei Protonen (zwei Wasserstoff-Kerne) zu einem Kern des schweren Wasserstoffs (Deuterium). Eigentlich dürfte eine solche Verschmelzung gar nicht vorkommen. Da im Kern des Sterns die Temperaturen und der Druck sehr hoch sind, ist es aber unvermeidlich, dass zwei Protonen miteinander fusionieren.
Der folgenlose Zusammenstoß von Protonen im Kern passiert dauernd. Sehr selten sind jedoch die Fusionen. Daher auch der lange Zeitraum bis Wasserstoff zu Helium wird.
Bei der Fusion der Protonen wandelt sich eines der beiden Protonen in ein Neutron um, dass im Deuterium-Kern verbleibt, sowie in ein Positron und ein Neutrino, die beide den Atomkern verlassen. Das Neutrino verlässt die Sonne als Strahlung. Die Neutrino-Strahlung erreicht auch unsere Erde, ist jedoch nur schwer nachweisbar. Das Positron zerstrahlt mit einem Elektron in zwei hochenergetische Photonen.
Im zweiten Schritt fusioniert der Deuterium-Kern ebenfalls wieder selten mit einem weiteren Proton zu einem Kern des leichten Helium-Isotops Helium-3. Dabei entsteht ein Gammaphoton außerhalb des Kerns.
Im dritten Schritt fusionieren schließlich zwei Helium-3-Kerne zu einem schweren Helium-4-Isotop. Dabei werden wieder zwei Protonen frei.
Damit wurde aus vier Protonen ein Helium-Kern. Dabei wurde Energie in Form von hochenergetischen Photonen frei.
Bei unserer Sonne verwandeln sich so in einer Sekunde 564 Millionen Tonnen Wasserstoff in 560 Millionen Tonnen Helium. Die Masse von 4 Millionen Tonnen wird in Strahlungsenergie umgesetzt.
Neben diesem, in drei Schritten stattfindenden Fusionsprozess, gibt es für die Fusion von Wasserstoff zu Helium noch einen weiteren Vorgang, den CNO-Zyklus.
Beim CNO-Zyklus, der nach seinen Entdeckern, den Physikern Hans Bethe und Carl Friedrich von Weizäcker auch „Bethe-Weizäcker-Zyklus“ genannt wird, werden in acht Schritten vier Wasserstoffkerne zu einem Helium-Kern fusioniert. Der Name CNO-Zyklus weist darauf hin, dass dieser Prozess unter der Verwendung von Kohlenstoff (C), Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) stattfindet.
Ab einer Masse des 1,4- bis 1,6-fachen unserer Sonne wird über den CNO-Zyklus der größte Teil der Fusion von Wasserstoff zu Helium erfolgen.
Beta A Scuti ist ein gelber Riesenstern.
Gelbe Riesensterne sind massereiche Sterne der Spektralklassen F und G sowie ehemalige Hauptreihensterne. Die bekannten Gelben Riesensterne weisen eine Masse von mindestens dem dreifachen unserer Sonne auf. Die größten von ihnen können die hundertfache Masse unserer Sonne besitzen.
Ihren Namen erwarben die Gelben Riesensterne durch ihr gelb-weiß strahlendes Licht, im bei uns sichtbaren Bereich. Die Gelben Riesen sind etwas kühler als die Blauen Riesen. Die verschiedenen Fusionsvorgänge finden bei ihnen im Regelfall innerhalb einiger zehn Millionen Jahren statt. Unsere Sonne wird dafür rund 13 Mrd. Jahre benötigen.
Die Gelben Riesen befinden im Regelfall sehr weit fortgeschritten in der Sternenentwicklung. Sie stehen in astronomischen Zeiträumen gemessen kurz vor der nächsten Stufe und werden dann zu einem Roten Riesen.
Bei vielen von ihnen handelt es sich um weiterentwickelte ehemalige Blaue Riesensterne oder Hauptreihensterne.
Auch Beta Scuti begann sein Sternenleben als ein Blauer Riesenstern der Spektralklasse B.
Beta A Scuti ist als Gelber Riesenstern in seiner Entwicklung schon einen Schritt weiter als unsere Sonne. Am Ende der Kern-Wasserstofffusion hatte Beta A einen solch dichten Kern, dass dieser als entartet gilt.
Entartung bedeutet, dass sich die Materie nicht auf herkömmliche Weise beschreiben lässt, da die Dichte so extrem groß ist. Es hat nichts mit dem klassischen idealen Gas zu tun.
Durch die hohe Dichte und Temperatur beginnt nun das Helium-Brennen. Das heißt, es werden drei Helium-Kerne im Inneren des Sterns im Rahmen einer Kernfusion in Kohlenstoffe und Sauerstoff umgewandelt. Dabei wird Gammastrahlung ausgesendet. Diese Kernfusion kann nur bei Temperaturen von über 100 Mio. Kelvin stattfinden.
Der Vorgang wird auch als Drei-Alpha-Prozess bezeichnet. Durch den äußerst rasch aufschaukelnden Prozess wird die Temperatur sehr schnell sehr hoch. Die explosionsartige Fusion von Helium im Drei-Alpha-Prozess wird auch Helium-Blitz genannt.
Sobald die Kerntemperatur genügend hoch ist, wird die Entartung wieder aufgehoben. Dadurch, dass das Gas wieder „normal“ wird und der herrschende Gasdruck wieder temperaturabhängig ist, kommt es zu einer heftigen Expansion des Sterns. Der Stern dehnt sich aus und sein Umfang wird größer.
Beta A besitzt den ca. 84-fachen Radius und die ca. 7-fache Masse unserer Sonne.
Die Hülle des von Beta A ist aber in der Lage den Ausbruch abzufangen. Es kommt zu keiner Explosion des Sterns. Aber durch die Heftigkeit der Ausdehnung des Sterns werden die äußeren kühleren Schichten abgeworfen. Dadurch gelangen Materie und Gaswolken ins All, die wiederum zum Beginn von neuen Sternen werden können.
Beta A strahlt mit der ca. 1.302-fachen Leuchtkraft unserer Sonne.
Er dreht sich mit einer Rotationsgeschwindigkeit von ca. 7,8 km/s und einer Rotationsdauer von etwa 400 Tagen. Unsere Sonne rotiert mit einer Drehgeschwindigkeit von ca. 2 km/s und benötigt 25 Tage für eine Drehung.
Die visuelle Helligkeit Beta A beträgt ca. 4,22 mag. Je höher der Wert ist, der in Magnituden (mag) gemessen wird, umso schwieriger kann ein Stern von uns gesehen werden. Ab einer Magnitude von mehr als ca. 6,0 ist ein Stern nur noch im Teleskop sichtbar. Die Magnitudenzahl wurde in einem logarithmischen System entwickelt, um die Lichtschwäche eines Sterns darzustellen. Unsere Sonne zeigt eine visuelle Helligkeit von ca. -26,7 mag.
Die absolute Helligkeit von Beta A dürfte ca. – 2,47 mag betragen. Die absolute Helligkeit wird aus einer Entfernung von 32,6 Lichtjahren gemessen; unsere Sonne hat eine absolute Helligkeit von 4,84 mag. 32,6 Lichtjahren entsprechen 10 Parsec, eine weitere astronomische Entfernungseinheit.
Aufgrund der weiten Entfernung ist über seinen Begleiter Beta B nicht viel bekannt. Es wird angenommen, dass es sich bei Beta B um einen Stern der Spektralklasse B9 handelt.
Sterne der Spektralklasse B sind sehr heiße Sterne, da sie ihren Wasserstoff sehr schnell fusionieren. Sie sind zwar selten, aufgrund ihrer Leuchtkraft werden aber ein Drittel der hellsten Sterne am Nachthimmel der Spektralklasse B zugerechnet.
Den größten Teil ihrer Strahlung senden sie aufgrund ihrer hohen Temperatur im ultravioletten Bereich aus. Diese hochenergetische Strahlung reicht ab der Spektralklasse B2 (bei einer Oberflächen-Temperatur von mehr als 20.000 Kelvin) aus, um das Leuchten von Emissionsnebeln anzuregen.
Aufgrund der gemessenen Strahlung im ultravioletten Bereich wird angenommen, dass Beta B ein Stern der Spektralklasse B sein könnte.
Beta B Scuti besitzt wahrscheinlich die ca. 2,5-fache Masse unserer Sonne.
2. α - Alpha Scuti (1 Aquilae, HD 171443)
Alpha Scutum ist ein orange leuchtender Roter Riesenstern der Spektralklasse K3III in ca. 202 Lichtjahren. Er befindet sich noch mitten in der Kernfusion von Helium zu Kohlenstoffen und Sauerstoff.
Alpha Scutum besitzt ca. die 1,33-fache Masse und den ca. 20-fachen Radius unserer Sonne. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 4.315 Kelvin und er weist die ca. 186-fache Leuchtkraft unserer Sonne aus.
Alpha Scutum wird als variabler Stern eingestuft, da seine visuelle Helligkeit zwischen 3,81 und 3,87 mag liegt. Seine durchschnittliche Helligkeit beträgt ca. – 0,08 mag.
Der genaue Grund der Variabilität ist nicht bekannt. Bei Roten Riesensternen gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Alpha Scutum dreht sich mit einer Rotations-Geschwindigkeit von ca. 1,7 km/s
Alpha Scutum wird in der SIMBAD-Datenbank als ein „High Proper Motion Star“ eingestuft. Diese Sterne zeigen im Vergleich zu anderen Sternen in ihrer unmittelbaren visuellen Nähe eine größere Bewegung am Nachthimmel. Der Stern mit der größten Eigenbewegung ist Barnards Pfeilstern mit einer Bewegung von 10,4 Bogensekunden pro Jahr. Seine Geschwindigkeit wird auf etwa 140 km/s geschätzt.
Alpha Scutum entfernt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 36,5 km/s.
3. γ - Gamma Scuti (HD 170296)
Gamma Scuti ist ein weiß-blau leuchtender Hauptreihenstern der Spektralklasse A3V in ca. 282 Lichtjahren Entfernung. Er befindet sich noch mitten in der Kernfusion vonWasserstoff zu Helium.
Gamma Scuti besitzt die ca. 2,9-fache Masse und den ca. 4,84-fachen Radius unserer Sonne. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 7.943 Kelvin und er strahlt mit der ca. 84-fachen Leuchtkraft unserer Sonne.
Gamma Scuti dreht sich mit einer hohen Rotationsgeschwindigkeit von ca. 222 km/s und benötigt für eine Drehung weniger als ein Tag.
Dadurch sieht er nicht aus wie eine Kugel sondern wie ein Ei. Der Radius des Äquators ist ca. 21% größer als der Polradius. Da die Pole näher am Kern des Sterns liegen, sind die Temperaturen dort höher.
Die durchschnittliche Oberflächentemperatur von Gamma Scuti beträgt ca. 7.943 Kelvin und er strahlt mit der ca. 84-fachen Leuchtkraft unserer Sonne.
Gamma Scuti weist eine visuelle Helligkeit von ca. 4,74 mag und eine absolute Helligkeit von 0,06 mag auf.
Gamma Scuti kommt mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 41 km/s auf uns zu. Bei dieser Geschwindigkeit wäre er in ca. 2,35 Mio. Jahren noch ca. 20 Lichtjahre entfernt und der hellste Stern am Nachthimmel.
4. δ - Delta Scuti (2 Scuti, HD 172748)
Delta Scuti ist ein Riesenstern der Spektralklasse F2IIIp in ca. 200 Lichtjahren Entfernung. Er ist der Namensgeber der “Delta-Scuti-Variable“.
Ein Delta-Scuti-Variable ist ein pulsationsveränderlicher Stern, der Schwankungen in seiner Leuchtkraft aufweist.
Sie besitzen zwischen ca. 1,5 bis 2,5 Sonnenmassen, die ca. 10- bis 50–fache Leuchtkraft der Sonne und werden den Spektralklassen A2 bis F8 zugeordnet.
Der Stern Delta Scuti besitzt die ca. 2,3-fache Masse und den ca. 4,78-fachen Radius unserer Sonne. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 6.638 Kelvin und er strahlt mit der ca. 40-fachen Helligkeit unserer Sonne.
Delta-Scuti-Variable zeigen ihre Veränderungen in Perioden innerhalb von 0,3 Tagen mit einer Helligkeitsveränderung von max. 0,8 mag, wobei die meisten Sterne nur eine Variabilität von 0,02 mag erreichen. Sie werden in die Leuchtkraftklassen III bis V eingeordnet.
Der Stern Delta Scuti weist durchschnittliche visuelle Helligkeit von ca. 4,72 mag und eine durchschnittliche absolute Helligkeit von ca. 0,72 mag. Aufgrund der Helligkeitsschwankungen verändert Delta-Scuti seine Helligkeit im Bereich von 4,60 mag und 4,79 mag.
Delta Scuti hat wahrscheinlich die Kern-Wasserstofffusion bereits beendet und befindet bei der Kernfusion von Helium zu Kohlenstoffen. Darin liegen auch der Grund der Pulsationen des Sterns. Diese lässt sich am besten mit dem Kappa-Mechanismus erklären.
Der Kappa-Mechanismus ist ein Pulsationsprozess, der die Helligkeitsänderungen von pulsationsveränderlichen Sternen (Veränderliche Sterne) beschreibt. Dieser Mechanismus kann dann in Kraft treten, wenn die Opazität κ (kappa) in der Sternenatmosphäre mit zunehmender Temperatur ansteigt.
Im Allgemeinen herrscht in einem Stern ein Kräftegleichgewicht. Das heißt, die Gravitationskraft, die den Stern zu kontrahieren versucht (und der Stern sich dadurch zusammenzieht), wird ausgeglichen durch den Strahlungsdruck, der durch die Kernfusion im Inneren entsteht und nach außen drückt. Der Stern befindet sich im Gleichgewicht aus Gravitation und Druck.
Abweichungen von diesem Gleichgewicht können dazu führen, dass der Stern pulsiert. Ist zum Beispiel der Radius des Sterns kleiner, als es dem Gleichgewichtszustand entsprechen würde, überwiegt der Strahlungsdruck und der Stern expandiert und vergrößert seinen Radius.
Wegen der sogenannten „Massenträgheit“ führt diese rücktreibende Kraft dazu, dass der Stern sich dabei über den Gleichgewichtspunkt hinaus ausdehnt. Sobald der Strahlungsdruck nachlässt dominiert wieder die Gravitation und der Stern schrumpf wieder. Es entsteht also eine Oszillation (lat. für schwingen, schwanken, schaukeln). Der Stern dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen, er pulsiert.
Bei den meisten Sternen (wie z. B. auch der Sonne) sind diese Pulsationen allerdings sehr klein. Die Stärke der Pulsation hängt daher von der Art der rücktreibenden Kraft ab.
Der Kappa-Mechanismus erzeugt eine rücktreibende Kraft, die dazu führt, dass ein Stern pulsiert. Im Inneren eines Sterns wird durch Kernfusion Energie in Form von Gammastrahlung erzeugt.
Diese Energie wird allerdings nicht direkt vom Stern abgestrahlt:
Wegen der hohen Dichte im Sterneninneren wird die Gammastrahlung auf ihrem Weg zur Oberfläche des Sterns vielfach gestreut. Diese teilweise Undurchlässigkeit der Sternenatmosphäre wird Opazität (lat. für Trübung, Beschattung) genannt und oft mit dem griechischen Buchstaben κ (kappa) bezeichnet.
Konstante Opazität bedeutet, dass die Gammastrahlung nicht nach außen dringen kann und im Stern verbleibt. Im Inneren eines Sterns ist die Opazität allerdings nicht konstant. Sie hängt vom Druck und der Temperatur ab und hat außerdem für jede Wellenlänge einen unterschiedlichen Wert. Nimmt nun die Opazität mit zunehmender Temperatur des Sternenmaterials zu, können daraus Pulsationen entstehen. Der Kappa-Mechanismus lässt sich dann folgendermaßen beschreiben:
1. Schritt:
Das Material in einer Zone der Sternenatmosphäre, in der die Opazität (Undurchlässigkeit) mit steigender Temperatur zunimmt, wird durch äußere Störungen komprimiert, d.h. diese Schicht bewegt sich in Richtung des Zentrums des Sterns.
2. Schritt:
Durch die Kompression steigen Druck und Temperatur dieses Materials.
3. Schritt:
Durch die Erhöhung von Druck und Temperatur steigt die Opazität.
4. Schritt:
Durch die angestiegene Opazität dieser Schicht dringt nun weniger Strahlung aus dem Sterneninneren nach außen; sie "staut" sich darunter.
5. Schritt:
Dadurch entsteht unterhalb der Schicht ein größerer Strahlungsdruck, der dazu führt, dass die Schicht sich nun ausdehnt. Der Stern bläht sich auf.
6. Schritt:
Die sich ausdehnende Schicht wird nun kühler und der Druck sinkt. Der Stern zieht sich wieder zusammen, wodurch auch die Opazität wieder geringer wird. Jetzt kann die angestaute Strahlung schnell entweichen.
7. Schritt:
Durch das Entweichen der Strahlung nimmt der Druck unterhalb der Schicht ab, wodurch diese aufgrund der nun wieder stärkeren Gravitationskraft in Richtung des Sterneninneren komprimiert wird und der Zyklus von neuem beginnt.
Der oben beschriebene Prozess lässt sich gut mit einer Dampfmaschine beschreiben, in der die Opazität einem Ventil entspricht. Sobald das Ventil geschlossen ist, hat der Druck keine Möglichkeit zu entweichen.
Bei Delta Scuti sind zwei starke Helligkeitsveränderungen im Bereich von rund jeweils 4,5 Stunden zu sehen.
Daneben sind dann noch 4 weitere Pulsationen bekannt im Bereich von 2 bis 20 Stunden.
In seinem Sternenspektrum wurden erhöhte Werte verschiedener Metalle gefunden. Als Metall werden in der Astrophysik alle Elemente außer Wasserstoff und Helium bezeichnet.
Delta Scuti kommt mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 44,8 km/s auf uns zu.
Laut dem WDS-Katalog werden Delta Scuti noch drei weitere Sterne zu geordnet.
Delta B Scuti (2MASS J18421710-0902590) weist eine visuelle Helligkeit von ca. 12,20 mag auf. Laut dem GAIA-DR2-Katalog besitzt er den ca. 11,65-fachen Radius, die ca. 36,18-fache Leuchtkraft und eine Oberflächen-Temperatur von ca. 4.147 Kelvin. Er entfernt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 3,76 km/s.
Delta C Scuti (BD – 09 4797) weist eine visuelle Helligkeit von ca. 10,56 mag auf. Er besitzt den ca. 86,3 fachen Radius und die ca. 86,29-fache Leuchtkraft unserer Sonne. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 3.782 Kelvin. BD – 09 4797 kommt mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 7,57 km/s auf uns zu.
Über Delta D ist bis auf seine visuelle Helligkeit von ca. 10,50 mag nichts bekannt.
5. ε – Epsilon Scuti (3 Aquilae, HD 173009)
Epsilon A Scuti ist eventuell ein spektroskopisches Doppelsternsystem.
Epsilon A Scuti ist ein weiß-gelb leuchtender Gelber Riesenstern der Spektralklasse G8IIb in ca. 552 Lichtjahren Entfernung. Er befindet sich mitten in der Kernfusion von Helium zu Kohlenstoffen und Sauerstoff.
Epsilon A Scuti besitzt die ca. 4-fache Masse und den ca. 34-fachen Radius unserer Sonne auf. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 4.517 Kelvin und er strahlt mit der ca. 440-fachen Leuchtkraft unserer Sonne.
Er dreht sich mit einer Rotationsgeschwindigkeit von ca. 5,1 km/s.
Epsilon A Scuti weist eine visuelle Helligkeit von ca. 4,88 mag und eine absolute Helligkeit von ca. – 1,25 mag auf.
Er kommt mit einer Radialgeschwindigkeit von ca. 9,8 km/s auf uns zu.
Sofern Epsilon A über einen engen Begleiter verfügt, ist nichts über ihn bekannt.
Laut dem WDS-Katalog werden Epsilon Scuti insgesamt 6 Sterne zu gerechnet über die noch nicht viel bekannt ist.
Epsilon B Scuti weist eine visuelle Helligkeit von ca. 14,6 mag. Seine Oberflächen-Temperatur beträgt ca. 4.591 Kelvin.
Epsilon C (UCAC3 164-186814) weist eine visuelle Helligkeit von 13,7 mag.
Epsilon D und E weisen eine visuelle Helligkeit von ca. 14,7 mag und 12,4 mag auf.
Epsilon F (UCAC2 288956512) weist eine visuelle Helligkeit von 12,6 mag auf.