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Das Sternbild Jagdhunde

Wenn im Frühjahr sich die letzten Winter-Sternbilder Zwillinge und Fuhrmann verabschieden, kommen ab April die Frühlings-Sternbilder zu Geltung.

Diese bestehen aus den prägnanten Sternbildern Löwe, Bootes, Nördliche Krone oder Jungfrau. Aber auch weniger helle und kleine Sternbilder sind am Nachthimmel zu finden.

Eines der kleinsten und unauffälligsten Sternbilder ist sicherlich das Sternbild Jagdhunde, dass nur aus zwei Fixsternen besteht.


Die Namensgebung des Sternbildes


Das Sternbild Jagdhunde wurde von Johannes Hevelius eingeführt.

Johannes Hevelius war ein deutsch-polnischer Astronom, der am 28. Januar 1611 geboren und an seinem 76. Geburtstag im Jahre 1687 in seiner Heimatstadt Danzig gestorben ist.

Wie so viele Astronomen seiner Zeit war auch er hauptberuflich in anderen Bereichen tätig. Er führte die Brauerei seines Vaters fort, war Ratsherr und auch Bürgermeister der Altstadt von Danzig.

Aufgrund seiner Stellung und seines Vermögens konnte er es sich leisten viel Zeit mit der Astronomie zu verbringen.

Er entdeckte vier Kometen, beobachtete die Sonne und kartographierte den Mond.

Erst nach seinem Tod ist sein bekanntestes Buch erschienen, der „Firmamentum Sobiescianum“. In diesem Buch wurden u a. auch zehn neue Sternbilder von ihm eingeführt.

Sieben von diesen Sternbildern sind bis heute offiziell anerkannt:


Canes Venatici, die Jagdhunde:


Die Jagdhunde stellen die Hunde des Bärenhüters (Bootes) dar.

Schon vor Hevelius sind die Sterne in früheren Kulturen den Astronomen aufgefallen.

Der heutige Name „Jagdhunde“ beruht eventuell auf mehreren Übersetzungsfehlern in früheren Zeiten. In einer Übersetzung von den Schriften des griechischen Astronomen Ptolemäus ins arabische, wurde das griechische Wort „Kollorobon“ (Keule) mit dem Wort „Kullab“ (Haken) verwechselt.

Bei der Übersetzung des arabischen Textes wurde dann das Wort „Kullab“ mit dem Wort „Kilab“ (Hunde) verwechselt. So wurden dann aus „der Keule“ des Bärenhüters, „die Hunde“ des Bärenhüters.

Hevelius macht daraus dann die Jagdhunde des Bootes.


Lacerta, die Eidechse:


Die Region, in der das Sternbild Lacerta liegt, ist eine der dunkelsten Stellen am Nachthimmel und liegt zum Teil in der Milchstraße. Es beherbergt kaum helle Sterne.

Johannes Hevelius benannte das Sternbild zuerst „Stellio“, nach einer Eidechsenart (Stellion), die entlang des Mittelmeers vorkommt.


Leo Minor, der Kleine Löwe:


Der Kleine Löwe wurde an dieser Stelle am Nachthimmel eingeführt, da sich hier bereits mit dem Löwen und der Großen Bärin verschiedene Tiere befanden. Weil es schon einen kleinen Bären gab, bekam dann der Löwe einen kleineren Verwandten.


Lynx, der Luchs:


Der Luchs ist ein Nachbar des kleinen Löwen und steht damit ebenfalls in einer Region mit lauter Säugetieren.

Den Name Luchs benutzte Hevelius mit der Begründung, dass nur wer sehr gute Augen besitzt (Luchsaugen), das Sternbild auch erkennen kann.


Scutum, der Schild:


Mit diesem Sternbild ehrte Hevelius den Mann, der im Jahre 1683 die Truppen des Großwesirs Kara Mustafa vor Wien geschlagen hatte und damit das restliche Europa vor der türkischen Unterwerfung bewahrte. Das Sternbild soll den Schild des König Jan III Sobieski in der Schlacht darstellen. Hevelius hatte das Sternbild noch als Scutum Sobiescianum (Schild des Sobieski) bezeichnet.

Vor Einführung des Sternbildes Scutum wurde die dortige Region noch dem Sternbild Adler zugerechnet. Daher wird die Nummerierung der Sterne noch immer mit den Zahlen und der Bezeichnung Aquilae (Adler) geführt.


Sextans, der Sextant:


Im Sternbild Sextant hat Johannes Hevelius sein geliebtes astronomisches Instrument, den Sextant, verewigt. Der Sextant ist ein astronomisches Gerät, das hauptsächlich in der Seefahrt genutzt wurde, um mit Hilfe der Sonne und des nächtlichen Sternenhimmels die Richtung und Entfernungen zu bestimmen.

Dieses Instrument brachte ihm viele Anfeindungen in der Wissenschaft. Denn Hevelius verzichtet bei seinen Messinstrumenten auf die damals neuen teleskopischen Visiere. In der Wissenschaft wurden daraufhin alles seine Messungen angezweifelt. Der englische Astronom Edmond Halley untersuchte mehrere Wochen lang die Ergebnisse von Hevelius. Am Ende musste Halley reumütig eingestehen, dass Hevelius mit dem Sextanten die gleichen Ergebnisse erzielen konnte wie er mit seinen Teleskopen.

Bei einem Brand im September 1679 wurde das Gerät zerstört.


Vulpecula, der Fuchs:


Das Sternbild Fuchs hieß ursprünglich „Der kleine Fuchs und die Gans“ (Vulpeca cum ansere). Der Stern Anser (Alpha Vulpeculae) stellt die Gans dar, die der Fuchs erbeutet hat und in seinem Maul festhält. Heute trägt das Sternbild nur noch den Namen Fuchs. Der Stern Anser erinnert aber noch an die frühere Bezeichnung des Sternbildes.


Die drei Sternbilder, die von Johannes Hevelius vorgeschlagen wurden und die heute nicht mehr verwendet werden sind:

- Cerberus, Zerberus der dreiköpfige Höllenhund,

- Mons Maenalus, der Berg Manälus,

- Musca Borealis, auch Nördliche Fliege genannt und

- Triangulum Minor, das Kleine Dreieck.


Jagdhunde