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Das Sternbild Leier

Wenn die Frühlings-Sternbilder im Westen verschwunden sind und die Sommer-Sternbilder mit der Milchstraße, die langsam von Osten hereinzieht, sich langsam an den Nachthimmel schiebt, erscheint am westlichen Rand der Milchstraße ein kleines Sternbild mit der Form eines Parallelogramms, das Sternbild Leier.

Als einer der ersten Sterne in der Dämmerung erscheint hier der Stern Wega. Sie ist der fünfhellste Stern am Nachthimmel. Tief in der Nacht geht Wega dann im Sternenmeer der Milchstraße unter und nur durch das auffällige Parallelogramm der Leier ist sie dann wieder zu finden.

Das Sternbild Leier besteht hauptsächlich aus Mehrfach-Sternensystemen. Diese sind zum Teil sehr komplex aufgebaut.

In der Sternenkonstellation der Leier befindet sich auch der bekannte Ringnebel M57 sowie einige Offene Sternhaufen.


Namensgebung


Das Sternbild Leier ist eines des 48 Sternbilder, die in der Antike vom griechischen Mathematiker und Astronom Ptolemäus (von 90 bis 168 nach Christus) beschrieben wurden.

In den Sternbildern sind die Götter der Antike und ihre Geschichten abgebildet. Hier ist eine davon.

Der Göttervater Zeus war kein sehr treuer Ehemann. Er hatte viele Geliebte und näherte sich diesen in verschiedenen Verkleidungen, damit seine Ehefrau Hera von seinen Liebschaften so wenig wie möglich mitbekam.

Eine dieser Geliebten war die Plejade Maia. Die Plejaden sind die sieben Töchter des Titanen Atlas und seiner Frau Pleione. Die Plejaden selbst sind als ein Offener Sternhaufen im Sternbild Stier verewigt.

Der von Zeus mit Maia gezeugte Sohn war Hermes. Hermes war schon als Kleinkind listig und verschlagen. Schon der erste Tag nach seiner Geburt war sehr ereignisreich.

Hermes tötete eine Schildkröte und erfand aus dem Panzer der Schildkröte das Saiteninstrument Leier. Die Lyra (Leier) ist ein antikes Saiteninstrument. Das Instrument bestand aus 3 bis max. 8 Darmsaiten, auf denen dann die Melodien gespielt wurden.

Noch am selben Tag stahl er dem Gott Apollon 50 Rinder.

Doch dabei wurde Hermes beobachtet und der Fall kam bei Zeus vor Gericht. Er versuchte sich mit Lügen und Ausreden zu verteidigen.

Als das alles nichts half, spielte Hermes auf der Leier und bot sie Apollon als Gegenwert für die 50 Rinder an. Dieser akzeptierte den Tausch.

Apollon war u. a. auch der Gott der Musik.

Er schenkte die Leier weiter an Orpheus, der in seiner Zeit als der beste Sänger galt. Wenn er spielte und sang, dann hörten die Götter, die Menschen, die Tiere und selbst die Pflanzen und Steine zu.

Orpheus war auch bei den Argonauten dabei und zähmte mit seinem Gesang das Meer, Meeresungeheuer und sogar seine Feinde ergaben sich ihm.

Als seine Frau Eurydike früh verstarb, begab sich Orpheus in die Unterwelt Hades. Sein Gesang in Begleitung der Leier bewegte Hades dazu, dass Eurydike wieder unter die Lebenden zurück durfte.

Als Bedingung stellte Hades die Forderung, dass Orpheus beim Aufstieg aus der Unterwelt vorangehen sollte und sich nicht umschauen dürfte.

Als Orpheus beim Aufstieg die Schritte seiner geliebten Frau nicht hörte, machte er den Fehler und schaute sich in Sorge um. Da verschwand Eurydike wieder in der Unterwelt.

Über den Verlust seiner Frau war Orpheus in tiefer Trauer und die Lust am Leben hatte ihn verlassen.

Seinen Tod fand er, als er auf die Anhängerinnen des Dionysos traf. Dieser war der Gott des Rausches, des Weines und der Ekstase.

Sein Gefolge war aufgrund der Trinkgelage verrufen.

Orpheus war ein Sänger für die Kunst und nicht für Trinkgelage, was ihm den Tod brachte.

Er wurde getötet und auseinandergerissen. Sein Kopf und die Leier wurden in den Fluss Hebros geworfen. Von dort wurden sie ins Ägäische Meer getragen und auf der Insel Lesbos an Land gespült.

Der Kopf von Orpheus sang solange weiter bis Apollon ihn bat zu schweigen.

Während Orpheus in Leibethra begraben wurden, eine Stadt am Fuße des Berges Olymp, wurde die Leier als Sternbild an den Himmel versetzt.

Leier