Zwischen den Frühlings-Sternbildern und der Milchstraße erscheint der Sternenhimmel wie eine große Leere mit einigen hellen Punkten.
Diese große Leere wird als das Sternbild Schlangenträger bezeichnet.
Vom Sternbild Schlangenträger wird das Sternbild Schlange als einzige Sternenkonstellation zweigeteilt. Richtung Westen ist der Kopf und der Hals der Schlange zu sehen. Der Schwanz der Schlange reicht in die Milchstraße hinein.
Die Sternbilder Schlange, Schlangenträger, Rabe, Becher und Wasserschlange stehen mit dem Gott Apollon in Verbindung und gehören zu den 48 Sternbildern, die in der Antike vom griechischen Mathematiker und Astronomen Ptolemäus (von 90 bis 168 nach Christus) beschrieben wurden.
In den Sternbildern sind die Götter der Antike und ihre Geschichten abgebildet. Apollon selbst ist in keinem der Sternbilder verewigt.
Apollon ist ein unehelicher Sohn von Zeus. Zeus hatte ein Verhältnis zu Leto, einer Tochter der Titanen Koios und Phoibe. Aus diesem Verhältnis mit Leto sind die Zwillinge Artemis und Apollon entstanden.
Doch Gaia, ein der ersten Göttinnen der griechischen Sagenwelt, prophezeite ihrer Enkelin Hera, der Ehefrau von Zeus, dass die Kinder von Zeus und Leto mächtiger werden als die Kinder der Hera. Als Hera von der bevorstehenden Niederkunft von Leto erfuhr, setzte sie ihre gesamte Macht ein, um das zu verhindern.
Der Drache Python sollte im Auftrag von Hera Leto töten, aber Zeus konnte verhindern, dass Python Leto findet. Doch Hera ließ sich nicht beirren.
Sie verpflichtete die Erde es nicht zu zulassen, dass Leto die Kinder an einer Stelle gebären kann, die von der Sonne beschienen wird. Dann nahm Hera Einfluss auf ihre Tochter Eileithyai, die Göttin der Geburt. Eileithyai sollte die Geburt der Kinder von Leto verhindern.
Daraufhin machte auch Zeus seinen Einfluss geltend. Poseidon, der Gott des Meeres, ließ aus der See die Insel Delos nach oben steigen und befestigte diese mit vier Säulen aus Diamanten. Auf dieser Insel konnte Leto dann ihre Kinder Apollon und Artemis auf die Welt bringen. Auch Eileithyai konnte das nicht mehr verhindern.
Apollon und seine Schwester Artemis gehören zu den Göttern des Olymp.
Artemis ist die Göttin der Jagd und des Waldes. Sie ist auch die Göttin des Mondes, der Geburt, der Frauen und Kinder.
Apollon erfährt viele Verehrungen. Er ist u. a. auch der Gott der Heilkunst, des Lichtes, des Frühlings, der Reinheit und Mässigung, der Weissagung und der Künste.
Apollon hatte nie vergessen, dass der Drache Python seine Mutter, mit den ungeborenen Kindern, töten wollte. Er suchte den Drachen bis er Python gestellt hatte. Der Drache wurde mit einem Pfeil schwer verletzte und fand Zuflucht im Orakel von Delphi.
Das Orakel von Delphi galt als Mittelpunkt der Erde. Dort wurde Python von der Erdmutter Gaia geboren.
Doch die Flucht war vergebens. Apollon tötete den Drachen und durch das Blut des Drachens wurden dessen hellseherische Fähigkeit auf Apollon übertragen.
Da der Drache Python ein Kind der Urgöttin Gaia war, begab sich Apollon nach Kreta in die Stadt Tarrha um für seine Sünde zu büßen.
In Tarrha nahm der Priester Karmanor eine Reinigungszeremonie vor, um Apollon von der Blutschuld zu läutern. Dort hatte Apollon dann auch eine Liebesbeziehung zu der Nymphe Akakallis aus der mehrere Kinder hervorgegangen sind.
Als Apollon Koronis, die Tochter von König Phlegyas sah, verliebte er sich in sie. Sie wurde seine Geliebte und wurde bald schwanger von ihm.
Apollon war ein vielbeschäftigter Gott und während der Schwangerschaft seiner Geliebten oftmals nicht zu Hause. Daher beauftragte er einen Raben um Koronis zu bewachen.
Während seiner Abwesenheit traf Koronis Ischy, den Sohn von Elatus. Obwohl König Phlegyas seine Tochter vor dem Verhältnis warnte, verbrachte Koronis eine Nacht mit Ischy. Doch Apollon erfuhr davon, da er die hellseherischen Kräfte von Python besaß.
Den Raben bestraft er für die Vernachlässigung seiner Pflichten und verwandelte sein weißes Federkleid in die heutige Farbe schwarz.
Bei seiner Schwester Artemis ließ er seiner Enttäuschung über seine untreue Geliebte freien Lauf und klagte sein Leid. Daraufhin schoss Artemis alle ihre Pfeile auf Koronis ab. Koronis wurde von Artemis schwer verwundet. Vor ihrem Tod bat Koronis Apollon noch das ungeborene Kind zu retten.
Apollon rettete das Kind und nannte es Asclepius. Die Erziehung des Knaben übernahm Chiron, ein Zentaur, der den Jungen auch in der Medizin unterrichtete.
Asclepius lernt schnell und besaß bald ein größeres Wissen in der ärztlichen Heilkunst als sein Vater Apollon und der Zentaur Chiron.
Bald war Asclepius eine anerkannte Kapazität der Heilkunst in Griechenland. Auch König Minos von Kreta hörte von seinen Taten. Als sein Sohn Glaucos beim Spielen in einem Honigkübel ertrank, rief er Asclepius und bat ihn um Hilfe.
Während Asclepius Glaucos genauer untersuchte, kam eine Schlange langsam auf sie zu. Er erschlug die Schlange mit seinem Stab.
Da kam eine weitere Schlange, bedeckte ihre tote Artgenossin mit einem Kraut und verschwand wieder. Nach einer Weile wurde die tote Schlange wieder lebendig und verschwand.
Asclepius verwendete das Heilkraut und legte es auf Glaucos. Und auch dieser wurde wieder lebendig.
Bis heute steht der Stab des Asclepius, der von einer Schlange umwunden wird, für den Standort einer Apotheke.
Doch der bis dahin größte Erfolg von Asclepius war auch der Anfang seines Endes. Er begann weiter die Toten zu erwecken und machte damit den Göttern Konkurrenz. Denn wenn die Menschen keine Angst mehr vom Tode haben, dann bräuchten sie auch keine Götter.
Auch Hades, der Gott der Unterwelt, klagte vor Zeus, dass Asclepius ihm die Toten vorenthalten würde.
Als Asclepius trotz vieler Warnungen weiter die Toten wieder ins Leben zurückbrachte, tötete Zeus ihn mit einem Blitz.
Als Apollon vom Tode seines Sohnes hörte war er über die Tat des Zeus so erzürnt, dass er die Zyklopen tötete, die die Blitze für Zeus herstellten.
Daraufhin verbannte Zeus Apollon vom Olymp.
Später sorgte Zeus dann dafür, dass Asclepius und die Schlange als die Sternbilder Ophiuchus (der Schlangenträger) und Serpens (die Schlange) am Himmel verewigt als wurden. Auch Apollon durfte wieder in den Olymp zurückkehren.
Nach einiger Zeit gab Zeus dem Drängen von Apollon nach und gab Asclepius sein Leben zurück. Er durfte fortan wieder auf dem Olymp weiterleben.